Wer später mal Comicmaler wird, der malt
heimlich schon mit 11. Und wer später mal Chemiker wird, der mischt heimlich
auch schon früh Elixiere. Als ich mal ein Gefäß mit Schwefelsäure in die
Finger bekam, warf ich eine tote Fliege hinein. Und tatsächlich: Nach fünf
Minuten war das Viech ein Kohlebröckchen. Die Legende sagt, dass Coca Cola
das auch schafft, tote Fliegen zu Kohle zu zersetzen, weil in Coca Cola Phosphorsäure drin
ist. Das habe ich getestet: Ja, nach einer Coca-Cola-Woche hatte die Fliege einen Zustand wie
nach fünf Minuten Schwefelsäure.
Wir jetzt hier im Unterricht killen keine Fliegen. Wir nehmen
Haushaltszucker. Der Effekt ist noch gradliniger: Der anfangs weiße Zucker
gelangt bald in einen braunen Zustand, für den man bei friedlicher Chemie
etwas Wasser und über 200 Grad Celsius braucht: Da karamellisiert die
Sachcharose. Und was man bei zu langem Heizen des Zuckers
erreicht, schafft die Schwefelsäure bei Zimmertemperatur: Der Zucker
verkohlt. Aus Weiß wird Schwarz.
Was ging da verloren? Ein Blick auf die Zuckerformel verrät: 12 H und 6 O.
Nur das schwarze C blieb übrig. 12 H und 6 O ergeben 6 H2O. Die Atome, die
Wasser bilden können, hat die Schwefelsäure unter Zerstören der Zuckerformel
aus dem Molekül
C6H12O6herausgeholt. Schwefelsäure zeigt Effekte, die dem Verbrennen
ähneln, indem sie stark hygroskopisch ist. "Hygroskopisch" bedeutet "Wasser an sich
reißend".