Ein chemischer Wunderstoff verschwindet
aus unserem Alltag: Das Wasserglas. Nachwuchs-Verkäufer in Drogerien und
Apotheken kennen den Begriff schon gar nicht mehr. Man hat damit hundert
Jahre lang Eier konserviert: Wasserglas schützt sie vor Sauerstoff-Zutritt.
Heute legt man Eier in den Kühlschrank.
Wasserglas ist eine Lösung von Natriumsilikat in Wasser. Silikate sind
Salze, die in Wasser eine große Hydrathülle besitzen. Eine Hydrathülle
besteht aus Wassermolekülen, die fest einem Salzion zugeordnet sind und mit
ihm durch die Lösung wandern. Gibt man die richtige Menge Natriumsilikat ins
Wasser, scheint das zwar eine Lösung zu sein - doch es gibt keine freien
Wassermoleküle mehr.
Da hinein werfen wir nun bunte Salze. Die würden sich schon gerne ins Wasser
hinaus lösen, doch das Natriumsilikat war vorher da und hat alle
Wassermoleküle als Hydrathülle um sich geschart. Im Ergebnis sehen wir den
Salzen zu, wie sie sich an wenigen doch freien Wassermolekülen entlang als
baumartige Strukturen nach oben quälen: Ein Salzgarten entsteht.