Das Fehling-Reagenz: Kupfersulfat-Lösung, frisch zusammengegossen mit
einem Komplexbildner. Warum frisch? Bei wochenlangem Stehen, ebenso bei fünfminutenlangem
Kochen, reagieren die Kupfer-Ionen nämlich mit dem Sauerstoff ihrer Umgebung, ganz ohne
daß ein Aldehyd in der Nähe ist. Aldehyde? Alte Hüte! Deren doppelt gebundenes
Sauerstoff-Atom neben einem direkt am Kohlenstoff gebundenen Wasserstoff-Atom weist das
Fehling-Reagenz in schwach alkalischem Milieu selektiv nach, wenn man einmal kurz bis zum
Siedpunkt erhitzt und dann abwartet.
Nur Methansäure blufft: Sie hat trotz ihrer Carboxylgruppe auch ein Wasserstoffatom an
ihrem einzigen Kohlenstoff-Atom gebunden. Da sie sehr sauer ist, verschiebt sie aber den
PH-Wert des Reagenzes. Eine Spur von Methansäure mit reichlich Fehling-Lösung müssen
genommen werden, sonst zeigt die hellblaue statt dunkelblaue Farbe der Fehling-Lösung an,
daß das Reagenz gar nicht zum Zuge kommt. Rings um diese Besonderheit stehen bis zu zehn
Stoffe zum Test bereit: Aldehyd, melde dich!
Hier wird die Lösung gerade erhitzt. |
Die tiefblaue Lösung mit den vielen Farbnuancen im
Anschluß an die Reaktion: Wird sie ziegelrot? Bleibt sie schmutziggrün? Fällt ein
deutlicher Niederschlag? Oder reagiert sie gar nicht und bleibt blau?
Hier
sehen wir einige Schüler
bei der Aldehyd-Suche. Vorne steht die blaue Fehling-Lösung. Weit im Raum verteilt sind
einige Bunsenbrenner, damit beim Erhitzen keiner den anderen mit herausspritzender heißer
Lösung "abschießt". Schutzbrillen sind wegen dieser Gefahr Pflicht. |