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Schüler: Freiwillig kommen und dann empört sein über Anforderungen
Der mit dieser Homepage für das Schuljahr 2010-11 gestartete spezielle Versuch eines alltagszugewandten Chemieunterrichtes entspricht keinen klassisch-didaktischen Methoden. Am ehesten ist er vergleichbar mit der "Ganzheitsmethode", mit der ich Lesen und Schreiben lernte. Am ersten Schultag stand da ein ganzer Satz
vor mir, und die Lehrerin sagte uns, was da stand. Nach sechs Erstklässler-Schulwochen las ich von vorne nach hinten, schlabberig und impressionistisch, aber gierig, mein erstes Buch ("Die Höhlenkinder" von Sonnleitner, 1920. Die Hort-Betreuerinnen schüttelten den Kopf, aber sie nahmen mir das Buch wenigstens nicht weg :-). Die Ganzheitsmethode wurde wieder abgeschafft, weil sie Kollateralschäden verursachen konnte.
Hier nun also Chemie mit den Fragen, die Kinder schon stellen, aber mit Antworten, die sich gewaschen haben. Mit der Aufforderung: Pauk es, wie es kommt. Greife mit Teil-Verstehen von vielen Seiten an. Improvisiere, manövriere. Werde zu einem Lernkandidaten für das Fragespiel "Wer wird Millionär": Fakten, absurd hintereinander. Die zerbrechliche didaktische Theorie hinter solchem Verfahren ist die absurde Lernweise unseres Gehirns: Von Kindesbeinen an sind wir eigentlich überfordert, stolpern in solchem Überfordertsein aber sehr wohl aufwärts. Wir schaffen Kategorien, leben jahrelang mit Fehleinschätzungen, und puzzeln uns subjektiv ein Weltbild zusammen.
Hier puzzeln wir Chemie: Kunststoffe und Metalle umgeben uns, also ran an den Speck. Vieles hier muss nicht mal ein Chemiestudent wissen: "So
etwas Spezielles wie die Magnetisierung der Ferrite eines Datenbandes bringt Ihnen Ihre Firma bei, falls Sie das je
brauchen" sagt der klassische Hiwi an der Uni. Aber hey ihr Chemiker, diese "Spezialchemie" steckt in unseren Alltagsgeräten.
Was haben diese zwei Kapitel mit der Überschrift zu tun? Ich erlaube Schülern, die bei solchem Unterricht Kollateralschäden an sich empfinden, den
Unterricht zu beenden. Wir sind in der Erwachsenenbildung und Chemie ist eine Option, kein Zwang bis zum Abitur. Probieren Sie es nächstes Jahr, da beginnt die erste Stunde wieder mit dem
Bau der Atome.
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