Experimente der "Fett-Gruppe"
Versuch 1
Unterscheiden von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren
mit Hilfe von Baeyer-Reagenz. Dieses Reagenz weist Doppelbindungen nach.
Geräte:
2 Reagenzgläser, 3 Messgläser (10 mL)
Vorbereitung: Herstellen von Baeyer-Reagenz
Man stellt je ein Viertel Reagenzglas voll Kaliumpermanganat-Lösung und Natriumcarbonat-Lösung
her. Geben Sie je eine Spatelspitze voll Salz ins Wasser. Am Ebelu gibt es nur
noch schmale Spar-Reagenzgläser, aber fast alle Stopfen sind für normal breite
Reagenzgläser gebaut. Es gibt also wenig passende Stopfen beim Schütteln, bis
sich die Salze im Wasser lösen. Leihen Sie sich Stopfen von der Tensidgruppe,
oder halten Sie das Glas mit dem Daumen in Einweghandschuh zu. Sind beide
Lösungen klar und ohne Rückstände, kippen Sie diese ineinander.
Durchführung:
Die 3 Messgläser werden wie folgt befüllt.
Messglas 1: 1 mL Olivenöl und 5 mL Hexan. Mischen Sie durch Schütteln
Messglas 2: 1 mL Ölsäure (C18H34O2) und 5 mL Hexan. Mischen Sie durch Schütteln
Messglas 3: Eine Spatelspitze Stearinsäure (C16H32O2) und 5 mL Hexan. Hier muss
geschüttelt werden, bis die Stearinsäure sich gelöst hat
In alle 3 Messgläser gibt man dann etwas Baeyer-Reagenz. Anschließend
schüttelt man die Messgläser gut und wartet die Phasentrennung ab. Beim
Schütteln ziehen Sie einen Einweghandschuh an und dichten damit das Messglas
oben ab. Die Substanzen sind relativ ungiftig.
Beobachtung:
In Reagenzglas 1 und 2 bildet sich ein brauner Niederschlag.
In Reagenzglas 3 bleibt das Baeyer-Reagenz violett.
Sie können den Versuch einmal trainieren und dann ein
zweites Mal der Gruppe vorführen. Ihre Bayer-Reagenz reicht für mehrere
Durchgänge. Nur die Messgläser müssen Sie jedesmal spülen - am besten mit etwas
Hexan. Achten Sie darauf, dass für die gesättige Stearinsäure stets das gleiche
Messglas verwendet wird - da darf nichts drin sein mit Doppelbindung.
Versuch 2
"Wenn du eine Karotte ist, iss auch ein Butterbrot" - Vitamin A ist
lipohpil, also hydrophob
Geräte:
2 Reagenzgläser , Filterpapier und Trichter, Stopfen oder Einweghandschuhe beim
Schütteln der Reagenzgläser
Durchführung:
Etwa 6 g feingeraspelte Karotte werden in einem Mörser mit 15 mL entionisiertem Wasser versetzt und kurze Zeit
gerührt. Anschließend gießt man die Mischung durch einen Filter und verteilt sie
dabei auf zwei Reagenzgläser. Man gibt ungefähr die gleiche Menge Speiseöl in
jedes Reagenzglas, verschließt das
Reagenzglas und schüttelt mehrere Male kräftig. Zum Vergleich gibt man in ein
anderes Reagenzglas ebenfalls etwas Karottenwasser und Öl, schüttelt dieses
allerdings nicht.
Nach der Phasentrennung vergleicht man die Farbe der wässrigen Phase und der
Ölphase mit der Vergleichsprobe.
Beobachtung:
Die Wasserphase hat sich nahezu entfärbt.
Die Ölphase ist deutlich gelber geworden. Im nicht geschüttelten Reagenzglas
dauert der Übergang des Carotins in die Ölphase einige Zeit.
Erklärung:
ß-Carotin ist die Vorstufe zum Vitamin A, die sich in der Nahrung findet, z.B.
in der Karotte.
ß-Carotin ist ganz unpolar und löst sich daher besser in unpolaren
Lösungsmitteln wie z.B. Öl als in polaren.
ß-Carotin lässt sich mit Öl aus der wässrigen Phase extrahieren.
Strukturfomel von Carotin. Es gibt da nur
C- und H-Atome.
Versuch 3: "Fett" ist ein weiter Begriff
Buch S. 44, V 7 Vergleichendes Erhitzen von Butter,
Margarine, Palmin in der Pfanne: Was soll da verschieden sein? Mit einem Thermometer
sollte knapp über der Pfanne die Temperatur gemessen werden.
Versuch 4
Unterscheidung von fettem Öl und Mineralöl http://www.chemieunterricht.de/dc2/haus/v042.htm
Dieser Versuch leitet über zur Tensidgruppe. Im Prinzip wird hier auch schon in
einem der zwei Fälle Seife erzeugt.
Geräte
2 Erlenmeyerkolben (100 ml), Dreifuß, Bunsenbrenner.
Chemikalien
Olivenöl, Fahrradöl, Ethanol (F), Natronlauge (w = 20 %) (C).
Durchführung
Bei diesem Versuch wird Natronlauge erhitzt. Beim Experimentieren
mit Schutzbrille arbeiten (Spritzgefahr!). Die Natronlauge teilen Sie sich mit
der "Tensidgruppe".
In zwei Erlenmeyerkolben werden je 0,5 ml Fahrradöl bzw.
Olivenöl gefüllt. Sie können die Mengen im gleichen Messzylinder ausmessen. Sie
sollten aber erst das Fahrradöl und dann das Olivenöl ausmessen. Dann
wird jeweils eine Mischung von 5 ml Ethanol und 5 ml Natronlauge in jeden
Erlenmeyerkolben gegeben. Bei der Zugabe verwenden Sie einen Trichter. Es darf
keine Natronlauge danebentropfen. Wenn doch: Sogleich mit Papier gründlich
wegwischen. Schutzhandschuhe tragen.
Die Flüssigkeiten lässt man 5 Minuten lang sieden und später abkühlen.
Beobachtung
Im Kolben mit Olivenöl hat sich Schaum gebildet. Der auf der Lösung schwimmende
Ölfilm ist nicht mehr zu sehen.
Im Kolben mit Fahrradöl hat sich dagegen kein Schaum gebildet und der Ölfilm ist
weiterhin zu beobachten.
Ich bin der Meinung: Da kann sich noch gar kein Schaum
bilden, weil kaum Wasser da ist. Falls das stimmt: Gießen Sie in beide
Erlenmeyerkolben etwa so viel Wasser, wie sonstige Substanz darin ist, und
schütteln Sie..
Auswertung
Fette und fette Öle auf pflanzlicher bzw. tierischer Basis sind
Fettsäuretriglyceride, die durch alkalische Lösungen verseift werden können.
Dabei entsteht Glycerin und das entsprechende Salz der Fettsäuren. Diese Salze
sind Tenside und bilden daher mit Wasser Schaum.
Mineralöle sind dagegen Kohlenwasserstoff-Gemische, die keinen Anteil an
Fettsäuremolekülen besitzen und deshalb auch nicht verseift werden können.
Versuch 5: S. 44 V 4: Emulsions-Herstellung: Speiseöl (es muss nicht
Olivenöl sein, es darf nur nicht mineralisch sein) wird mit Wasser und zwei
Lösungen gemischt. Diese Lösungen müssen Sie zuvor in zwei Reagenzgläsern
herstellen. Sie brauchen also 5 Reagenzgläser: Natrum-Phosphat-Lösung, eine
Lösung von einigen Raspeln Kernseife in Alkohol (Rührstab mit Becherglas ist da
aber eher nötig, als nur Schütteln im Reagenzglas), und drei Reagenzgläser, in
denen Sie Wasser und diese zwei Lösungen mit Öl mischen. Dann müssen Sie kräftig
schütteln. Einmal sollte das Öl alsbald sich wieder geschlossen vom Wasser
abtrennen, während es zweimal Mischungen mit Wasser eingeht - das eben sind
Emulsionen.
Versuch 6: S, 48: Mayonaise-Herstellung.
Haben Sie dazu alles beisammen? Dann stellen Sie diese "essbare Emulsion" her.
Wenn nicht: Im Ebelu vergammelt seit 10 Jahren ein komplettes Set von
Shampoo-Herstellungs-Ingredienzien. Alle Stoffe sind angeblich seit langem
"überaltert". Ich bin mir aber sicher, dass das ein Verwaltungszwang ist und die
Stoffe noch ok sind. Bei Laune stellen Sie Shampoo her - sonst nützt das Angebot
niemand mehr!
Abschluss: Bau eines kompletten Fett-Moleküls únter Einsatz mehrer Molymod-Baukästen: 3
Fettsäuren, davon eine gesättigt, eine einfach und eine doppelt ungesättigt,
alle mit gerader Anzahl von C-Atomen, alle drei verestert unter Austritt von je
einem Wasser-Molekül, das noch präsent sein soll.
|