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Eine wesentliche Entwicklung auf dem Weg zu Lebewesen war die Entstehung einer Membran, um einen Reaktionsraum abzugrenzen. Heutige Zellen sind alle von einer Biomembran umgeben, die aus einer Doppellipidschicht besteht. Diese Membran hat verschiedene Eigenschaften wie z.B. Semipermeabilität. Bis
heute ist die Entstehung der Membran ungeklärt. Es gibt aber verschiedene Modellansätze,
die dies zu erklären versuchen. 1. Beim
Schütteln einer wässrigen Lösung, in der sich
Polypeptide,
Nucleinsäuren und Kohlenhydrate
befinden, bilden sich nach kurzer Zeit Kügelchen, in denen
enzymatische
Reaktionen
ablaufen und die eine selektive Permeabilität aufweisen. Diese Kugeln werden
"Koazervate"
genannt. 2. Bei
einem anderen Versuch entstanden sogenannte Mikrosphären. Diese
entstanden durch
Auftropfen von Aminosäuren auf heißen Sand, Ton oder ähnliches. Diese
Mikrosphären setzen sich spontan zusammen. Diesen Prozess bezeichnet man als Self-Assembly. Viren
setzen sich am Ende ihres lysogenen Zyklus ebenso im self-assembly, aus Proteinhülle und
RNA, zusammen. Die
Mikrosphären, auch Proteinoide genannt, besitzen selektive
Permeabilität.
Manche Mikrosphären können
wachsen
und sich durch Knospung
vermehren.
Bei
Anwesenheit bestimmter Ionen können die Mikrosphären sogar enzymatische Wirkung haben. Zum
Beispiel spalten manche Mikrosphären in Anwesenheit von Mangankationen ATP. 3.
Lipidmoleküle
bilden an der Luft-/Wassergrenze eine monomolekulare Schicht. Die hydrophoben Teile ragen
deshalb aus dem Wasser raus. Wird nun ein Teil der Schicht unter Wasser gezogen bildet
sich sofort eine kugelförmige Doppellipidschicht. Mit geeigneten Einschlüssen von
organischen Molekülen wäre nun ein abgegrenzter Reaktionsraum mit primitivem
Stoffwechsel
geschaffen. 4. Ein
Produkt einer chemischen Reaktion, z.B. an
Pyrit,
könnten
Fettsäuren
sein. Diese Fettsäuren bilden
nach
Folgereaktionen eine
Doppellipidschicht
und grenzen
Reaktionsräume nach außen ab. |