Paul: Herstellung und
zeremonielle Nutzung von klassischem Schwarzpulver
Warum werden wir es nicht
schaffen, amtliche Knallkörper zu bauen?
1. Weil wir die Pulver nicht so
fein mahlen können - je feiner, desto schneller die Gesamtzündung, desto
wirksamer die Explosion
2. Weil wir nicht die Zeit
haben, die drei Pulver-Bestandteile innig zu mischen.
Erst mit mehrstündigem
maschinellen Mischen liegt wirklich statistisch verteilt an jeder Stelle im
Gemisch jede Pulverkomponente nah bei der anderen.
(Vergleich mit der
Schokolade-Herstellung: Mit mehrstündigem Rühren wird die
Schokolade-Grundmasse nachweislich pro Stunde feiner)
3. Weil wir nicht die Geräte
haben, um das Pulver-Gemisch zu pressen. Erst di Explosion aus dem kompakt
gepressten Schwarzpulver ("Patrone") heraus - im Typischen Fall kann der
Druck überdies nur in eine Richtung entkommen - bringt den vollen
Explosionsdruck
Was passiert bei Abweichungen
vom klassischen Rezept?
Schon Abweichungen um 10 Prozent
halbieren die Explosionskraft. Bei Abweichungen um 20 Prozent ist das
Gemisch zumeist nicht mehr zündbar.
Zur Herstellung:
Wikipedia sagt: "Schwarzpulver
besteht im Mittel aus 75 % Salpeter (Kaliumnitrat), 10 % Schwefel und 15 %
Holzkohle"
Kaliumnitrat kann durch
Natriumnitrat ersetzt werden. Selbiges "zieht" aber Wasser - es ist
hygroskopisch. Beim sofortiger Nutzung des Pulvergemisches funktioniert es
aber.
Paul und Dennis gehen bei der
Versuchsvorbereitung so vor, dass sie mit Zehntelmengen bereits einmal die
Versuche durchführen. Die größeren, hier genannten Mengen dann stellen sie
nur zur Vorführung bereit. Sollten die Mengenangaben der Rezepte hier
unpassend sein, so korrigieren wir sie noch. |
75g KNO3 abwiegen und beiseite
legen. Sie können bei Bedarf im Mörser feinstpulverisiert werden.
15g Kohle abwiegen und dann 10g
Schwefel. Beide Stoffe gibt es im Handel fein pulverisiert. Die Kohle und
der Schwefel werden jetzt vermischt und bis zu 10 Minuten in einer Mühle
gemahlen und gemischt. Als „Mühle“ nutzen wir einen Magnetrührer und ein
Becherglas.
Danach gibt man die 75 g KNO3
dazu. Ab jetzt besteht Explosionsgefahr! Schutzhandschuhe und Schutzbrille
sind Pflicht. Die drei Komponenten müssen möglichst innig gemischt werden.
Dies ist zu erkennen an einer schrittweise einheitlichen fast schwarzen
Farbe - kein Gelb mehr, kein Weiß. Das Gemisch sollte aber nicht durch
Rühren oder Reiben heiß werden.
1. Nur mit optimalem Gemisch
klappt das Legen einer "Zündspur":
Auf einer trockenen feuerfesten
Fläche wird ein Symbol aus Schwarzpulver (z.B. Peace-Zeichen, Yin/Yang-Syombol)
gelegt und an einer Stelle entzündet. Der Versuch sollte an einer Stelle
ohne Wind ablaufen - aber doch am besten im Freien oder in einem großen,
anschließend belüftbaren Raum.
2. Recht sicher klappt der
Versuch in einem Erlenmeyerkolben.
Der Kolben ist anschließend
kaputt - also nach Möglichkeit ein verschlissenes Glasteil nehmen. Der
Kolben wird auf eine feuersichere Fläche gestellt und 1-2 cm hoch mit
Schwarupulver gefüllt. Ein langer Holzspan wird an einem Ende entzündet und
in den Kolben gesteckt. Der Zündmeister sollte einen Feuer-Schutzhandhschuh
tragen, verschleißbare Kleidung, Schutzbrille - und sich sogleich nach dem
Zünden in 2 m Abstand begeben.
3. Von diesem klassischen
Gemisch sollte ein kleiner Rest (5 g) übrig bleiben als Zündhilfe für das
"schwedische Gemisch". Es wurde verwendet, wenn der Feind keinen Rauch aus
der Kanone sehen sollte. Es ist aber schwer zu zünden. Es zeigt, dass der
Schwefel nur Zündhilfe ist, und die eigentliche Explosion durch das rasche
Entstehen von CO2 aus Kohle hervorgerufen wird. |