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Fachworte rings um das Bierbrauen
gefunden auf http://www.braufaesschen.com/bier-brauen

Reinheitsgebot

Hopfen und Malz - Gott erhalts. Dieser schöne Spruch fasst auch direkt zwei der vier Hauptzutaten des viertliebsten Getränks der Deutschen zusammen. Weitere Zutaten in der Bierherstellung sind Wasser und Hefe.

Im Reinheitsgebot, welches 1516 von den bayrischen Herzögen Ludwig dem 10. und Wilhelm dem 4. erlassen wurde, legt fest, welche Zutaten ein Bier haben darf und welche nicht. Seine Gültigkeit hat es bis heute als Teil des vorläufigen Biergesetzes beibehalten und ist somit das älteste gültige Lebensmittelgesetz.

Hauptgrund für die Erlassung war die Sicherstellung der Brotversorgung der Bevölkerung in Hungersnöten. Im Mittelalter wurde aus allen gängigen Getreidesorten Bier gebraut. Darunter auch Weizen, Roggen und Dinkel. Da aber Gerste aufgrund ihrer Zusammensetzung nicht zur Brotherstellung verwendet werden kann, beschloss man, sie als einziges Getreide zum Bier brauen zu erlauben und wertvollere Getreidsorten den Bäckern zu überlassen.

Gerstenmalz

Um jedoch aus der Gerste Bier herzustellen, muss sie erst vermälzt werden. Dies geschieht in der sogenannten Mälzerei. Hier wird aus der geernteten Gerste über verschiedene Arbeitsschritte das sogenannte Malz hergestellt.

Als Erstes muss die Gerste von Verunreinigungen und anderen unerwünschten Beimengungen gereinigt werden, da bei der Ernte oft Steine und andere Samen ihren Weg in das Getreide finden. Anschließend wird die Gerste gekeimt. Hierzu wird sie in Wasser eingeweicht, bis sie einen bestimmten Wassergehalt hat. Nun fängt sie an zu keimen, genauso wie wenn das Korn auf dem Feld liegen würde und es regnet. Währenddessen fangen die Wurzeln und das Keimblatt der Gerste an, zu wachsen. Bei diesem Schritt werden auch die Enzyme gebildet, die im späteren Maischprozess benötigt werden. Sobald das Getreide stark genug gekeimt hat - nach etwa drei Tagen - wird dieser Prozess mit der Darre unterbrochen. Das frische Malz wird erhitzt. Hierbei kann man über die Temperatur die Farbe des Malzes und somit auch die Farbe des fertigen Bieres beeinflussen.

Schroterei

Hier gelangen wir in den sogenannten Heißbereich der Brauerei. Nun wird im "Sudhaus" gearbeitet. Ziel ist es, eine qualitativ hochwertige Bierwürze zu erhalten, die danach vergoren werden kann.

Das fertige Malz aus der Mälzerei muss als erstes geschrotet werden. Dies bedeutet, dass es so zermahlen wird, dass das Mehl aus dem Inneren möglichst fein zermahlen wird - während die Spelzen, die Hülle des Korns, weitgehend ganz bleiben. Diese werden im späteren Läuterprozess als Filterschicht benötigt.

Maischbottich

Sobald das Malz geschrotet ist, wird es im Maischbottich mit warmem Wasser bei ungefähr 50 Grad Celsius vermischt. Das Verhältnis von Malzschrot zu Wasser bestimmt auch den Alkoholgehalt des fertigen Bieres. Je mehr Malz verwendet wird, desto mehr Stärke kann durch Enzyme zu Malzzucker verarbeitet werden. Dieser wird wiederum in der Gärung durch die Hefe zu Alkohol und Kohlensäure umgebaut. Diesen Vorgang nennt man Maischen, dass Gemisch aus Malzschrot und Wasser ist die Maische.

Nun finden mehrere chemische und biochemische Vorgänge statt. Wasserlösliche Inhaltsstoffe des Malzes werden aufgelöst, unlösliche Stoffe wie Stärke werden durch die beim Mälzen gebildeten Enzyme zu Zucker umgewandelt, der wiederum wasserlöslich ist. Ziel ist es, einen großen Teil des Korns so umzuwandeln, dass es sich in Wasser lösen lässt. Da die einzelnen Enzyme aber unterschiedliche Temperaturbereiche haben, die sie zum Arbeiten brauchen, muss man stufenweise die Temperatur erst von 50 auf 60 und 70 und zum Schluss auf knapp 80 Grad Celsius erhöhen. Während diesem sogenannten Maischvorgangs konnten durch die malzeigenen Enzyme fast alle unlöslichen Stoffe so umgewandelt werden, dass sie nun in der Flüssigkeit, der Maische, aufgelöst sind. Der Anteil von gelöstem Malzzucker wird durch die Stammwürze beschrieben. Sie wird in Gewichtsprozent oder auch Grad Plato angegeben. Eine Stammwürze von 12° Plato entspricht also 12 Gramm Zucker pro 100 Gramm Flüssigkeit.

Läutern

Die Maische hat nun eine Konsistenz, die in etwa an Haferbrei erinnert. Es sind noch einige Schalen und andere feste Kornteile vorhanden, die nachher nicht im fertigen Bier seien sollten. Daher kommt als Nächstes im Brauprozess das Läutern. Hier werden die festen Bestandteile von der Flüssigkeit getrennt. Dazu wird der Läuterbottich verwendet. Dies ist ein Gefäß mit einem doppelten Boden. Die obere Kammer besitzt eine Vielzahl von kleinen Schlitzen und heißt Senkboden. Obwohl diese Schlitze verhältnismäßig klein sind, sind sie immer noch zu breit, um tatsächlich Trübungen und kleine Feststoffe aus der Maische zu filtern. Sie dienen hauptsächlich dazu, dass sich die Spelzen (Kornhülle der Gerste) auf ihnen absetzen und eine natürliche Filterschicht bilden. Deswegen ist es auch wichtig, beim Schroten darauf zu achten, dass zwar der Mehlkörper möglichst fein vermahlen wird, die Kornhülle aber möglichst ganz bleiben. Die Maische fließt nun durch die Filterschicht und kommt unter dem Senkboden als geklärte Würze heraus. Sie sammelt sich auf dem unteren Boden des Läuterbottichs und fließt von hier durch eingebaute Abflüsse ab.

Der erste Teil der Würze heißt Vorderwürze und zeichnet sich durch einen besonders süßen und malzigen Geschmack aus. Sie fließt von dem Abfluss des Läuterbottichs direkt in die Würzepfanne, wo sie bis zum Kochen erhitzt wird.

Die Rückstände, die sich auf dem Senkboden abgesetzt haben, nennt man Treber. Sie sind aber aktuell noch sehr stark zuckerhaltig, nachdem die ablaufende Würze auch noch sehr konzentriert ist. Um diesen Zucker nicht zu verlieren, werden die Treber mit Wasser ausgewaschen, welches den Malzzucker aus den Trebern wäscht und auch wieder durch die Spelzenschicht gefiltert und in die Würzepfanne geleitet wird. Nun spricht man von Pfannenvollwürze.

Kochen

Der aus dem Läuterprozess gewonnen Würze wird nun der Hopfen hinzugegeben. Damit er seine vollständige Bittere entfalten kann, muss er gekocht werden. Das Kochen geschieht jedoch auch noch aus anderen Gründen. Die Kochzeit beträgt im Normalfall zwischen 60 und 90 Minuten. Dabei werden Bakterien und Mikroorganismen, die in den Rohstoffen vorkommen, abgetötet. Das Bier wird lange haltbar und mikrobiologisch sicher. Außerdem kann nun die gewünschte Stammwürze eingestellt werden. Der Wasseranteil wird verdunstet, die enthaltenen Zucker bleiben jedoch in der Würze vorhanden. Hierdurch kann die Stammwürze erhöht werden. Weiterhin können hier unedle Geschmacksstoffe ausgedampft werden. Ein Beispiel hierfür wäre Dimethylsulfid, welches auf natürliche Weise im Malz vorkommt. Falls es allerdings in zu hoher Konzentration vorkommt, ruft es ein intensives Fehlaroma nach gekochtem Kohl hervor. Ist der Kochvorgang abgeschlossen, spricht man von der Anstellwürze, da sie nun mit Hefe angestellt und vergoren werden kann.

Kühlen

Bevor dies geschieht, muss die Anstellwürze aber noch gekühlt werden. Da die Hefe ein lebender Mikroorganismus ist, stirbt sie ab einer bestimmten Temperatur ab. Dies passiert normalerweise zwischen 37 und 40° Celsius. Die optimale Gärtemperatur für die meisten Hefen liegt jedoch wesentlich niedriger - z.B. bei 6 bis 12° Celsius. Die Kühlung der Hefe geschieht normalerweise in einem Plattenkühler.

Gärung

Wurde die Anstellwürze heruntergekühlt, kann die Hefe hinzugegeben werden. Der Hauptstoffwechsel, den die Hefe betreibt, ist die alkoholische Gärung. Hierbei entstehen aus einem Zuckermolekül zwei Moleküle Ethanol (Alkohol) und 2 Moleküle Kohlensäure (CO2). Man unterscheidet bei Brauereihefen zwischen zwei Hauptgruppen. Es gibt obergärige und untergärige Hefestämme, die sehr unterschiedliche Eigenschaften haben. Beide Arten vermehren sich über Zellteilung. Aus einer Zelle werden zwei, dann vier, acht, sechzehn, usw. Bei der untergärigen Hefe bleibt nach der Teilung jede Zelle einzeln für sich und sinkt im Verlauf der Gärung nach unten zum Boden des Gärtanks. Obergärigen Hefen teilen sich auch, bleiben nach der Zellteilung jedoch aneinander hängen, wodurch große Zellteppiche entstehen. Diese werden dann durch die entstehende Kohlensäure mit nach oben an die Decke gebracht. Ein weiterer Unterschied der beiden Arten ist die Gärdauer. Während untergärig Hefe meistens 6-8 Tage vergoren wird, schafft obergärige Hefe den Prozess meist schon in 4-5 Tagen. Hierbei spielt auch die Temperatur eine große Rolle. Obergärige Biere wie Weißbier oder Kölsch werden bei ca. 8-12° C vergoren. Untergärige wesentlich niedriger bei 4-6° Celsius. Bei dem Stoffwechsel der Hefe entstehen jedoch nicht nur die 2 Hauptprodukte Alkohol und CO2, es gibt noch eine Vielzahl aromatischer Gärungsnebenprodukte. Vor allem obergärige Stämme zeichnen sich durch fruchtige Armomen wie 4-Vinylguajakol, welches auch in Gewürznelken vorkommt, oder Isoamylacetat, was der Hauptaromastoff der Banane ist, aus. Sie tragen zum Aroma und zum Geruchs eines Bieres bei. Jedoch sind nicht alle Gärungsnebenprodukte vorteilhaft und wünschenswert. Durch den Stoffwechsel der Hefe entstehen flüchtige Schwefelverbindungen, die ein unangenehmes Aroma im fertigen Bier hervorrufen können. Sie können aber relativ einfach in der Lagerung und Nachreifung durch das entstandene CO2 ausgewaschen werden.

Lagerung und Reifung

Wie bereits im vorherigen Abschnitt erwähnt sind nicht alle Gärungsnebenprodukte wünschenswert oder dem Biergenuss dienlich. Die bei der Gärung entstandenen höheren Alkohole können bei erhöhtem Konsum zu unangenehmen Kopfschmerzen führen. Auch andere Stoffe beeinträchtigen das Aroma negativ. Diese Stoffe können jedoch relativ einfach durch kalte Lagerung abgebaut werden. Die Lagerung und Nachreifung findet normalerweise bei Temperaturen zwischen -1,5 und 0° Celsius statt. Bei diesen niedrigen Temperaturen bindet sich die entstandene Kohlensäure optimal im Bier und die Hefe stellt ihren Stoffwechsel komplett ein, sodass keine neuen Nebenprodukt hinzukommen. Bereits entstandene Nebenprodukte werden abgebaut oder durch die Kohlensäure ausgetrieben.

Abfüllung

Ist die Lagerung abgeschlossen, kann das fertige Bier abgefüllt werden. Ob dazu Flaschen aus Glas oder Plastik, Fässer, Dosen oder Partyfässchen verwendet werden, spielt für die weitere Produktqualität eine unterordnete Rolle. Die Wahl hängt hauptsächlich von der Zielgruppe und dem Verkaufspreis ab.

Die Verkostung

Nach den vielen Arbeitsschritten ist man dann hoffentlich bald beim schönsten Schritt angekommen, der Bierverkostung.